Unterkunft und Sprachkurs
Meine dritte Woche ist angebrochen, und es ist schon nicht
ganz einfach.
Seit ungefähr 1 ½ Wochen ist meine Gastfamilie dabei, ihr
Haus umzubauen- überraschender Weise im sehr großen Stil. Als ich am Sonntagabend
vom Sprachkurs kam, gab es plötzlich kein bad mehr- dessen Mauern wurden
abgerissen, und stattdessen wird an der ein neues auf der anderen Seite des
Hauses errichtet. Frosina und ich zogen mehr oder weniger kurzfristig erstmal
für eine Nacht zu ihrer besten Freundin Anja. Deren Eltern haben neben der
eigenen Wohnung noch ein Apartment im Haus, wo wir uns einquartierten. Wieder
hatten wir nur einen gemeinsamen Raum, und aufgrund extremer Müdigkeit und
Erschöpftheit vom Tag war der Wunsch nach Einzelzimmer diesmal wirklich groß. Nach
einer etwas stressigen Nacht reif mich früh meine Chefin Silke an, mit der
überraschenden Nachricht, für eine Woche ein Zimmer in einem Hostel für mich zu
haben. Und hier bin ich nun. Es heißt „Urban Hostel“, ist Zentrumsnah und
wirklich gut für den Preis (wer also mal in Skopje absteigt melde sich bei mir!).
Es ist aber natürlich weiterhin etwas unklar, wie lange dieser Zustand so
bleibt.
Eigentlich war die Idee, mich mit 2 Schwedinnen, auch
Freiwillige unterzubringen- in Lisas und Susses Wohnung ist für mich aber
leider kein Platz. Es bleibt spannend.
Außerdem ist mein Sprachkurs angelaufen und über die Wochenenden
verfolge ich diesen nun. Valentina, meine Sprachlehrerin, ist eine kleine,
total herzliche und zur Zeit wegen ihrer Masterprüfungen etwas gestresste
Mazedonierin, die mir mit Englisch und dem ein oder anderen türkisch,
französisch, russisch oder deutschen Wort versucht die Normalitäten und Tücken
der Sprache nahe zu bringen. Nach 2 Stunden Einzelunterricht bin ich gefühlt jedes
Mal noch genauso aufnahmefähig wie ein Stein- gar nicht.
Sumnal
Heute habe ich meinen Sinti und Roma Verein „Sumnal“
besucht, und ich bin total zuversichtlich, dass das eine gute Sache wird. Neben
Hausaufgabenbetreuung für Schüler aller Klassen in Englisch und Französisch
überlegen wir, ob ich noch Englischstunden extra mache, außerdem ein
Kunstangebot für verschiedene Altersstufen und wenn es klappt ein
Theaterprojekt, um bis Juni ein Stück für die „Revolutionale“ in Leipzig zu
erarbeiten. Außerdem werde ich „Reports“, „Applications“ korrigieren und
ähnliche Sachen erledigen.
Das Team wirkt sehr offen und vor allem konstruktiv- mehr kann
man sich kaum wünschen. Spontan habe ich dann noch mit ein paar 5. Klässlern
ein bisschen Englisch gelernt und, wie kann es anders sein, als sie
herausfanden, dass ich aus Deutschland bin wurden die Augen groß und „Wie geht’s
dir?!“ mit freudigen Gesichtern in die Runde gerufen. Ich glaube so langsam,
Deutschland ist tatsächlich Synonym für ein besseres Leben für so ziemlich
jeden, egal welchen Alters. Wie auch immer, die Kinder sind total offen, nett
und gelangweilt von Mathe- wie alle Kinder halt.
Skopje Impressionen
Was mich heute ein bisschen Skopje hassen gelehrt hat, ist
diese unselige Überfülltheit. Mein Bus war so voll mit Leuten, dass man eng an
eng stand, aber nicht genug, an jeder Haltestelle stiegen noch viel mehr ein- das
heißt irgendwann hatte man Atemprobleme, Körper und Atem von 5 anderen an sich
und Schweißgeruch in der Luft. Und wenn jemand aussteigen will, wird nicht
Platz gemacht sondern derjenige boxt sich seinen Weg durch, während der, der am
nächsten an der Tür steht zurückschubst. Ich dachte immer die LVB um 16 Uhr
nach der Schule ist nervend- weit gefehlt. Außerdem dauert jede Fahrt
mindestens 45 Minuten, da die Busverbindungen echt nicht optimal sind. Wie sehne
ich mich nach der Möglichkeit, ganz normal alles mit Fahrrad zu erreichen. Und
Buspläne und Liniennetze. Ein Segen.
In den nächsten Tagen ist geplant, ein bisschen kulturelles
Leben abzugreifen- morgen schon mal das Bierfest auf der „Kale“ mit meiner
Gastschwester und den Schwedinnen, und Übermorgen ein Stadtteilfest im
albanischen Teil mit einer Arbeitskollegin vom forumZFD.
Viel Text und wenig Bilder diesmal, aber ich wird mal wieder
öfter meine Kamera einpacken-
аиде чао
Paula
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Ich in meinem Hostelzimmer- mit W-LAN!
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