Das eine Problem für mich war, dass hier die Arbeit mit NGO´s
etwas schwierig ist: es dauert einfach alles ewig. Also auch eigene Projekte zu
starten und einzubringen. Demzufolge fühlte ich mich z.B. bei SUMNAL schlicht
und ergreifend ungebraucht. Dazu kam noch, dass im forumZFD alle etwas im
Stress waren, da sich die Veranstaltungen nur so überschlugen und dann auch
noch 2 Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsvisum Probleme bekamen (dazu später mehr).
Und wie bereits erwähnt, die Angst keine Unterkunft mehr zu haben.
An diesem Punkt reagierten meine Mitarbeiter dann aber zum Glück, und
innerhalb eines glücklichen Tages schafften mein Mitarbeiter Igor und ich es,
eine Wohnung für mich aufzutreiben. Ich glaube es war wirklich ein Glücksfall:
jetzt lebe ich in einer 25m² großen Einraumwohnung, die wirklich in Ordnung
ist. Zum Glück hat auch meine Entsendeorganisation, die die Wohnung bezahlt, den
Einzug abgesegnet. Seit dem 1. Oktober bin ich nun also hier und bin immer noch
erleichtert darüber.
5 Tage Albanien!
Nur kurz nachdem die Wohnung gefunden war, fuhren Julian und ich
nach Albanien. Der war nämlich relativ kurzfristig mit dem Bus von München nach
Skopje gekommen (die Buslinie heißt übrigens „Gastarbeiter“).
Mit dem Bus fuhren wir Dienstag früh von Skopje nach Tirana, 8 Stunden. In Tirana hatten wir ein Hostelzimmer, 10 Euro pro Person mit Bad. Also das war schon super. Dann haben wir uns den Nachmittag über die Stadt angeschaut, die wirklich schön ist, wenn auch ziemlich chaotisch. Mittwoch früh wollten wir dann den Bus von Tirana nach Himare (Südküste Albaniens) nehmen. Das ist aber echt ein Kunststück in Tirana (s)einen Bus zu finden, da es keine festen Plätze- und Zeiten- gibt. Irgendwie waren wir dann im Bus nach Vlore, da wurde dann hektisch umgestiegen in den Bus nach Himare und nach unglaublich anstrengenden 8-9 Stunden waren wir dann im Bergdörfchen Vuno, wo wir in einer ehemaligen Schule unterkamen. Dort konnte man für wenig Geld in den ehemaligen Klassenräumen schlafen oder Zelten, was wir beide machten. Das Dorf ist unglaublich malerisch, mit alten Steinhäusern, Olivenhainen und Ziegen. Einen Tag und eine Nacht verbrachten wir dann an einem wunderschönen, unberührten Strand, der an einem Canyon lag. Dazu folgender Ausblick:
Am Samstag mussten wir dann auch schon zurück nach Tirana, um dort den Bus nach Skopje zu bekommen, damit wir Sonntag früh wieder in Mazedonien waren. Wir suchten uns also raus wann der entsprechende Bus fuhr.
Der war früh aber leider voll, sodass wir nicht mitkonnten. Wir waren natürlich etwas verzweifelt, da es der einzige an diesem Tag war. ´Hitchhiking´, oder `trampen` ist aber eine super Sache und von einem total netten englischen Pärchen wurden wir nur wenig später in ihrem schicken Auto mitgenommen und so angenehm wie es nur sein kann an einem Stück nach Tirana chauffiert. Die Menschen in Albanien, abgesehen von den Busfahrern, sind wirklich unglaublich hilfsbereite und nette Menschen! Ich will auf jeden Fall wieder dorthin, und noch mehr von diesem Land entdecken.
Am Samstag mussten wir dann auch schon zurück nach Tirana, um dort den Bus nach Skopje zu bekommen, damit wir Sonntag früh wieder in Mazedonien waren. Wir suchten uns also raus wann der entsprechende Bus fuhr.
Vuno |
Der war früh aber leider voll, sodass wir nicht mitkonnten. Wir waren natürlich etwas verzweifelt, da es der einzige an diesem Tag war. ´Hitchhiking´, oder `trampen` ist aber eine super Sache und von einem total netten englischen Pärchen wurden wir nur wenig später in ihrem schicken Auto mitgenommen und so angenehm wie es nur sein kann an einem Stück nach Tirana chauffiert. Die Menschen in Albanien, abgesehen von den Busfahrern, sind wirklich unglaublich hilfsbereite und nette Menschen! Ich will auf jeden Fall wieder dorthin, und noch mehr von diesem Land entdecken.
Strand am "Canyon" |
Gemeinschaftsküche in der "Skola" |
Tirana |
Skopje und der Alltag
Zurück in Skopje begingen wir also zu zweit meinen 4. Umzug (innerhalb
von 5 Wochen) in Skopje. Das verlief auch alles ganz gut und oft, wenn ich auf
Arbeit war oder beim Sprachkurs, ging Julian auf den Basar und in die
Supermärkte, um die Wohnung mit einzurichten- ansonsten schaute er sich, oder
wir beide zusammen, alle möglichen Museen und anderweitige Plätze in der Stadt
an. Was ich besonders super fand war die „Skopje Design Week“ letzte Woche, welche
in einer der alten Kawansereien der Altstadt stattfand. Kostenlos und ich Hülle
und Fülle konnte man sich da über teils wirklich interessante Design-, Kunstgruppen
und Unternehmen auf dem Balkan und anderswo informieren.
|
Dann war es auch schon soweit, und er musste zurück nach
Deutschland- die Rückfahrt muss der Horror gewesen sein, da auf dieser Tour so
ziemlich jeder Staat an seiner Grenze Macht demonstrieren muss, Rucksäcke
komplett ausräumen lässt, Zahnpastatuben öffnet als auch Tee konfisziert. Wo
wir gerade bei Komplikationen sind: auch meine deutschen Mitarbeiter beim forumZFD
haben derzeitig etwas Schwierigkeiten mit ihrem jeweiligen Visa- eine Kollegin
musste jetzt kurzerhand erst einmal zurück nach Deutschland, um dort auf die neue
Arbeitserlaubnis zu warten. Auch ich, wenn denn mein Antrag von der
mazedonischen Botschaft in Berlin angenommen und mein Arbeitsvisum ausgestellt
wird, muss dann zum Abholen zurück nach Deutschland. Dass wird und muss in den
folgenden Wochen irgendwann passieren- ansonsten werde ich ab Ende Novemeber
erst einmal wieder in Deutschland sein.
Es fühlt sich schon irgendwie sehr ungewohnt an, mehr oder weniger
abhängig von einem Staat zu sein- dass erlebe ich hier halt zum ersten Mal, ein
„Ausländer“ zu sein, insbesondere für die Behörden.
Derweil hat sich bei SUMNAL etwas mehr ergeben, und ich habe diese
Woche angefangen, etwas Sprachunterricht in Englisch und Französisch zu geben-
obwohl sie alle viel lieber Deutsch lernen möchten. Da die Schule, die die Kinder
besuchen, aber kein Deutsch anbietet, belassen wir es erst einmal bei Englisch
und Französisch.
Ansonsten hatte ich jetzt noch für 3 Tage Besuch von meiner
Koordinatorin von Pax Christi, Anais, die sich meine Situation hat erklären
lassen und Gespräche geführt hat mit meinen Einsatzstellen. Gestern ist sie
dann per Bus zur nächsten Einsatzstelle weitergereist: zu Moritz, der im Kosovo
sein Jahr verbringt. Wie ich erfahren habe hat sie dann dort Probleme bekommen:
im Bus von Pristina nach Belgrad hat man sie an der Grenze Kosovo- Serbien
nicht einreisen lassen. Grund dafür: da Serbien den Kosovo nicht als offizielle
Grenze akzeptiert, ist sie sozusagen „illegal“ ins Land gekommen, was man als
Ausländer natürlich nicht darf. Sie hing also erstmal im Kosovo fest.
Nebenbei lasse ich natürlich keine Bekanntschaft aus und bin
ziemlich oft mit Leuten von hier unterwegs: Freiwillige aus allen möglichen
Länder, Lehrer, Leute von hier… bunt gemixt, und immer wieder nett.
Nur leider ist die Möglichkeit, Mazedonisch zu reden nicht sehr oft da. Beziehungsweise unnötig, da sehr viele Deutsche um mich herum sind und englischsprachige Leute natürlich. Nur ab und zu bei SUMNAL bin ich mal darauf angewiesen. Dennoch übe ich schön weiter, damit mir eines Tages beim Bäcker auch auf mazedonisch statt englisch geantwortet wird.
Irina, auch Freiwillige in Skopje, und ich in der Altstadt |
Nur leider ist die Möglichkeit, Mazedonisch zu reden nicht sehr oft da. Beziehungsweise unnötig, da sehr viele Deutsche um mich herum sind und englischsprachige Leute natürlich. Nur ab und zu bei SUMNAL bin ich mal darauf angewiesen. Dennoch übe ich schön weiter, damit mir eines Tages beim Bäcker auch auf mazedonisch statt englisch geantwortet wird.
Die letzten 3 Tage war ich jetzt, auch sehr spontan, auf einer
Konferenz zu Schulmediation, da das forumZFD in Skopje sich stark darin
engagiert. Dafür waren wir in einer schicken Hotelanlage direkt am Ohridsee. An
sich war das Thema total interessant und man hat wieder interessante Leute
kennengelernt. Zu Glück war auch Britta dabei: die abreitet seit kurzem im forumZFD Büro in Belgrad
als Juniorfachkraft. Sie war als Besuch für eine knappe Woche in Skopje und
eben auf der Konferenz, so dass wir viel zusammen gemacht haben.
Heute, Sonntag, habe ich seit längerem wieder einen freien Tag an
dem ich mal ganz alleine bin. Die folgende Woche arbeite ich ganz normal und
von Freitag bis Montag nehme ich an einem Herbstcamp teil, was das forumZFD
organisiert. Dienstag (22.10.) kommt dann auch schon meine Familie vorbei und
zusammen wollen wir dann ein bisschen Mazedonien erkunden.
Paula
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