Freitag, 6. September 2013

2. Woche

Weit, weit weg von Skopje...

Potmotschane
Am Sonntag war es soweit, und nach dem üblichen Kaffee in der Stadt ging es mit dem Bus von Skopje nach Potmotschane, einem Dorf am Prespasee, ganz im Süden von Mazedonien. Die Vertikale Durchquerung des Landes in 4 Stunden (und das wohl bemerkt nur wegen teils sehr langsamer Geschwindigkeit und Zwischenstopps des Fernbusses!) bestätigte meine bisherige Vermutung: das ganze Land besteht aus Bergen mit dichten, urwaldartigen Berghängen und natürlich den Tälern, in welchen sich die ein oder andere Stadt befindet. Gegen 23 Uhr kamen wir in der nächstgelegen Kleinstadt Resen an, von wo aus wir (es ist unvermeidlich) mit Taxi ins Dorf fuhren. Im Haus, was meiner Gastfamilie gehört, war auch noch Frosinas eigentlich in Deutschland lebender Großonkel- oder auch „Opa“- zugegen, der das Haus etwas renoviert- zum Beispiel eine Toilette einbaut, die die „Freilufttoilette“ ersetzen soll.
Ich konnte einige der Dorfjugend kennenlernen, und zusammen gingen wir an den Prespasee, fuhren Tretboot und aßen Pommes- wohl bemerkt an einem normalen Montag, dem Schulstart. Erst aber in der 2. Woche nach dem Schulbeginn hat sich so wirklich jeder Schüler dann dorthin begeben. Auf dem Weg zum See lernte ich die Vielfältigkeit der Fauna in der Region kennen: ich sah einen Salamander, eine Wasserschlange, eine Landschildkröte, einen Igel und einen Fuchs- leider alle tot am Straßenrand. Faszinierend war es trotzdem.

Frose, Dragana, Dajana und Oliver am See

Landwirtschaft und Tierhaltung ist in Mazedonien ein großes Ding, wo immer es geografisch möglich ist, sieht man weite Felder. Und unter anderem auch unzählige Tabakfelder- zurzeit werden die Blätter geerntet und in den Gärten oder am Straßenrand an Leinen hängend getrocknet. Ebenso die Paprikas. In Potmotschane ist der Apfelanbau vordergründig, und für den Oktober wurde ich schon herzlich zur Ernte eingeladen.
Was mich, wieder einmal, am meisten irritierte ist der „Arm und Reich“ Kontrast : im Dorf gibt es Arbeitslosigkeit und die Häuser sind dementsprechend nicht sehr komfortabel- im Gegensatz zu den ebenfalls im Dorf zu Hauf stehenden Sommerresidenzen der ausgewanderten Mazedonier und Albaner, die sich mit einem Haufen Geld die schicksten Villen in ihre Heimatdörfer setzen.

Scheune in Potmotschane
Villa im Nachbardorf,
mit Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach
Struga
Vom Dorf über Resen und Ohrid fuhr ich mit dem Taxi am Dienstag Nachmittag nach Struga- der 2. größten Stadt am wunderschönen Ohridsee. Diese Taxifahrt war für mich ein sehr eindrückliches Erlebnis: in einer Art Mitfahrgelegenheit saß ich mit drei weiteren Männern, und einem kleinen Mädchen auf dem Schoß des einen,  wobei der Taxifahrer sich, natürlich, an keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung oder Überholverbot hielt. Das ein oder andere Mal während der Stunde in diesem Auto hatte ich das Gefühl, dem Tod sehr genau in die Augen sehen zu können.
Struga ist eine Touristenstadt, dafür aber sehr, sehr preiswert. Der Strand ist etwas steinig aber sehr schön und das Wasser des Sees, und des dazugehörigen Flusses Drim, ist unglaublich sauber.

Im Zentrum Strugas mit Blick auf den Fluss "Drim"

Hier lernte ich meine Vorfreiwillige, Laura, kennen. Diese hat über das letzte Jahr auch in einem forumZFD Büro gearbeitet, wie auch in einem Jugendclub für Mazedonier und Albaner. Auch in Struga gab es schon heftige Ausschreitungen zwischen beiden Ethnien, und derzeit ist es in einem Nachbardorf am eskalieren, weil die christliche Minderheit im mehrheitlich muslimischen Dorf eine Kirche bauen will- mitten ins muslimische Viertel.
Heute begibt sie sich auf die Heimreise nach Deutschland, konnte mir aber noch die Stadt zeigen.
Nach der Abschiedsveranstaltung, da jenes Büro geschlossen wird, ging es per Auto zurück nach Skopje.

Zurück in Skopje

Hier verbrachte ich jetzt noch Zeit mit Laura, welche mir die (albanische) Altstadt noch etwas mehr gezeigt hat, wie auch die Mustafa-Pascha-Moschee und die alte Festung „Kale“. Auch den Berg Vodno mit seinem 76 m hohen Kreuz, der nicht weit entfernt von meiner Gastfamilie ist, habe ich schon erklommen. Es bleibt nicht mehr viel zu erkunden in Skopje, dann bin ich wirklich wirklich angekommen.

Auf der Festung "Kale"
Zusammen mit Luka in einer Gondel
 der Seilbahn hoch auf den Vodno
Meinen Sprachkurs habe ich heute auch endlich angefangen, und hoffe nun schnell die Sprache zu erlernen, und nebenbei auch schon mal ein bisschen meine Arbeit beginnen kann.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen